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Prof. Dr. Ulla C. Johansen †

Prof. Dr. Ulla Johansen

Am 14. Februar 2021 verstarb unsere hochverehrte Kollegin und Lehrerin Frau Professorin Dr. Ulla Johansen im Alter von 93 Jahren.

Wir trauern um eine begeisterte Ethnologin, eine Kollegin und Lehrerin, die über Jahrzehnte hinweg unser Institut entscheidend geprägt hat und die für immer die „Mutter der Kölner Ethnologie“ bleiben wird.

Nachruf auf Prof. Dr. Ulla C. Johansen (download)

 

 

Erinnerungen an das Symposium zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Ulla Johansen

 * 17. Juni 1927 in Tallinn/Estland; † 14. Februar 2021 in Köln

Kurzbiographie

  • Mutter Deutsche, Vater Däne
  • 1927 in Estland geboren
  • seit 1940 in Deutschland ansässig
  • 1953 Promotion an der Universität Hamburg
  • 1954/55 "wissenschaftliche Hilfsarbeiterin" im Hamburgischen Museum für Völkerkunde
  • 1956/57 Feldforschung in der Türkei
  • 1958 Stipendiatin am vorgenannten Museum
  • 1959 Arbeit in Skandinavischen Museen
  • 1960/61 "ältere wissenschaftliche Mitarbeiterin" der sowjetischen Akademie der Wissenschaften, Institut für Ethnographie
  • 1962-65 Leiterin der Abteilung Süd- und Ostasien des vorgenannten Museums
  • 1966-68 Assistentin am Südasien-Institut der Universität Heidelberg
  • 1967 Ruf als "associate professor" an die Universität Wichita/Kansas abgelehnt
  • 1968 Habilitation vor der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg
  • 1969-1972 Dozentin (C2/3) am Südasien-Institut
  • 1973-90 Professorin (C4) und Direktorin des Instituts für Ethnologie der Universität zu Köln
  • 1976-80 Vorsitzende des Fachausschusses Völkerkunde der DFG
  • 1980-95 Projektleiterin Ethnologie im Sonderforschungsbereich der DFG "Tübinger Atlas des Vorderen Orients"
  • 1981-2001 Mitglied des Auswahlausschusses der Alexander-von-Humboldt-Stiftung
  • 1985-1989 Vorsitzende der DGV, Ehrenmitglied seit 1997
  • 1990 Pensionierung; seitdem Gastprofessuren an den Universitäten Leipzig und Dorpat (Tartu) und an der Hochschule "Humanitar-Institut" in Reval (Tallinn); Feldforschungen in Estland
  • 1998-2007 Präsidentin der Societas Uralo-Altaica
  • 1999 Werner-Heisenberg-Medaille für "besondere Verdienste in der Förderung der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit"
  • 2001 Medaille der "International Society for Shamanistic Research" für Arbeiten zum Schamanismus
  • 2008 Medaille und Ehrenurkunde des Parlaments der Republik Sacha (Jakutien)
  • 2012 das Ulla Johansen-Stipendium wird ins Leben gerufen. Im Rahmen eines sechs-monatigen Forschungsstipendiums haben junge Wissenschaftler/innen aus Jakutien die Möglichkeit, ihre Arbeiten voranzutreiben und interkulturelle Erfahrungen im Deutschland zu sammeln.
  • 2018 Goldene Medaille der russischen Geographischen Gesellschaft, überreicht von Wladimir Putin

Weiter biographische Darstellungen:

Weiter Informationen zum Ulla-Johansen-Stipendium:

Thematische Interessen und regionale Schwerpunkte

Ethnohistorie, materialisierte Kultur, soziale Organisation, kognitive Strukturen, Religion, speziell Schamanismus.

Vorderer Orient und Mittelasien, Sibirien, Nordost-Europa.

Forschungsprojekte

Ethnologische Studien über Arbeitsimmigranten in Deutschland bildeten einen früheren Forschungsschwerpunkt am Kölner Institut für Ethnologie. Ergebnis dessen sind die auf einer der englischen Version der Homepage angeschlossenen Liste genannten Bücher und Manuskripte. Die entsprechenden Publikationen von Johansen sind aber nur in ihrer Liste der Veröffentlichungen aufgeführt. Alle diese Arbeiten können in der Institutsbibliothek eingesehen oder aus der Privatbibliothek von Johansen ausgeliehen werden, sofern der jeweilige Autor sein Ms. nicht wegen Weiterarbeit am Thema gesperrt hat.

Forschungen zum Thema "The Shaman in the Mirror of Science" wurden von der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert, die zwei Mitarbeitern Jahresstipendien bewilligt hatte: Prof. Dr. Agnes Birtalan (Universität ELTE, Budapest) und Prof. Dr. Dilmurat Omar (Universität Ürümqi/Uigurische Autonome Region, Chinesische V.R.). Beide haben jahrelange Feldforschungserfahrungen bei Schamanen in der Nordwest-Mongolei bzw. bei Kyrgyzen, Kazachen und Uiguren in Mittelasien erworben. Das Projekt hat zum Ziel, gemeinsam einen systematischen Überblick über die bisherige Schamanismusforschung zu erarbeiten, ihre Methodik kritisch zu evaluieren und daraus resultierende Vorschläge für die Weiterarbeit zu machen.

Publikationen (Auswahl)

2016.  Ulla Johansen Anatolian Ethnology Collection, 1956-1957 Koç University Suna Kıraç Library, Special Collections and Archives. Online available: https://librarydigitalcollections.ku.edu.tr/en/collection/ulla-johansen-anatolian-ethnology-collection/

2005. 50 yıl önce - Türkiye'de yörüklerin yayla hayatı (Vor fünfzig Jahren - Das Leben der Nomaden auf Sommerweiden der Türkei). Ankara: T.C. Kültür ve Turizm Bakanlığı. 168 S.

2004 (mit Douglas R. White). Network Analysis and Ethnographic Problems. Process Models of a Turkish Nomad Clan. Lexington Books, Lanham, Boulder, New York, Toronto, Oxford, XXXVII + 497 S. u. 18 Fotos

2000 (mit Susanne Knödel). Tibetische Religionen und der Schamanismus. Symbolik der Religionen, Bd. 23, Stuttgart, XI + 282 S.

2000. Der eurasiatische Schamanismus. Neanderthal-Museum: Zur Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Mettmann, 26 S.

1994 (mit Thomas Franke und Christoph Sabel). Beruf und Ethik. Kriterien sozialer Schichtung bei Kleinstädtern in Estland. Kölner Ethnologische Arbeitspapiere, Bd.7, Bonn, 155 S.

1991. Uued teooriad ja meetodid etnoloogias. Loengukonspekt. Eesti ajaloo kateeder (Neue Theorien und Methoden in der Ethnologie. Lehrbuch für den Gebrauch der Studenten). Tartu, 72 S.

1981 (mit Barbara Wolbert). Gastarbeiterfamilien. Eine Bibliographie unter ethnologischem Aspekt. Kölner ethnologische Studien, Bd.3, Berlin, VII, 170 S.

1961. Zo leven vreemde volken. Hoe zij eten, zich voeden en kleden; hoe zij werken en feestvieren (Übers. von A.J. Richel ins Niederländische von 1955) Utrecht, Antwerpen, 160 S.

1959 (mit Wilhelm Bierhenke, Wolfgang Haberland und Günter Zimmermann [Hg.]). Amerikanistische Miszellen. Festband Franz Termer...., Mitteilungen aus dem Museum für Völkerkunde in Hamburg, Bd.XXV, 202 S.

1957. Igloos and Totem Poles. Life and Customs of Thirteen Peoples Around the Globe (Übers. ins Englische von F. McHugh), London, 124 S.

Herausgeberschaften

Herausgeberin, teils Mitherausgeberin

Kölner ethnologische Mitteilungen ab Bd. 6, 1978

Kölner ethnologische Studien, ab Bd. 1, 1980

DGV-Mitteilungen, H.14 - 19, 1986 - 1989, auch Autorschaft aller nicht besonders gekennzeichneter Beiträge

Zeitschrift für Ethnologie, Bd.114 - 123, Berlin 1988 - 1998, Bd. 124-131 Redakteurin

Im Herausgeber-Gremium

Tungusica, Bd.1 , Beiträge zur nordasiatischen Kulturgeschichte, Wiesbaden 1978

Kölner Beiträge zur Nationsforschung Bd.1 - 6, 1994 - 1999

Shaman, Bd. 2-4, Budapest 1994-1996

Bibliotheca Shamanistica, ab Bd. 4, Budapest 1997

Etnologicheskie issledovanija po shamanstvu i inym tradicionnym verovanijam i praktikam (Ethnologische Forschungen über Schamanismus und andere traditionale Glaubensvorstellungen und Praktiken) ab Bd.6, Moskau 2000

Ausstellungen

1962 mit F. Termer: Textilkunst der Maya-Indianer in Guatemala. Hamburgisches Museum für Völkerkunde.

1959: Im Zeltlager eines kleinasiatischen Hirtenstammes. Hamburgisches Museum für Völkerkunde.