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Prof. Dr. Thomas Schweizer †

Kurzbiografie

1986-1999 beteiligt an gemeinsamen Forschungsprojekten mit Ethnologen und Sozialwissenschaftlern an der University of California, Irvine; University of Florida, Gainsville; CNRS, Paris und Caen und am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln

1978/79 und 1984 Feldforschung über landwirtschaftlichen Wandel und ländliche Sozialorganisation in Indonesien

1995 Leibniz-Preis der DFG

1990-1999 Professor (C4) für Ethnologie an der Universität zu Köln

1986-90 Professor (C3) Univ. Tübingen

1986 Professor (C2) Univ. Bayreuth

1985 Lehrstuhlvertretung Univ. München

1984-86 Heisenberg-Stipendiat, Universität Köln

1984 Habilitation in Ethnologie

1975-85 wiss. Assistent

1975 Abschluß mit der Promotion

1968-75 Studium der Ethnologie, Soziologie und Psychologie

1949 geboren

Thematische Interessen und regionaler Fokus

Kulturtheorien, Methoden, Sozialethnologie, Wirtschaftsethnologie, Kognitionsethnologie, Kulturwandel.

Südostasien, USA.

Forschungsprojekte

Schweizers Hauptinteresse lag in der Analyse sozialer Netzwerke. Er untersuchte die Muster von sozialen Beziehungen in Gemeinschaften, in welcher Art und Weise sie soziale Handlungen begrenzen und ermöglichen, wie Handlungen von Akteuren, die in sozialen Netzwerken und kulturellen Zielen eingebunden sind, herbeigeführt und wie Ordnungsmuster dadurch geschaffen werden. Er nutzte diese interdisziplinäre Perspektive und die darin enthaltenen formalen Vorgehensweisen, um soziale Beziehungen in ethnographischen Daten zu Verwandtschaft, Politik und Austausch in unterschiedlichen Gesellschaften zu analysieren.

Soziale Netzwerke und Kognitionen (Leibniz-Programm)
Tausch, Besitz und Ritual: Vergleichende Netzwerkanalysen
Wissenschaftstheoretische Probleme ethnologischer Theorienbildung

Internationale und Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Schweizer arbeitete mit einer Gruppe von Angehörigen des Instituts auf dem Gebiet der Netzwerkanalyse eng mit verschiedenen Wissenschaftlern zusammen. Mit Douglas R. White, University of California, Irvine, beschäftigten sie sich mit komparativen und formalen Studien zu Verwandtschaft, dem Fluß von Gütern und Langzeitveränderungen. White besuchte das Institut 1990/91 als Träger des A. v. Humboldt Wissenschaftlerpreises und kam seitdem jedes Jahr mit dem Humboldt-Förderungsprogramm für überseeische Kooperation nach Köln. 1997 haben Schweizer und White zusammen ein Buch herausgegeben (Kinship, Networks, and Exchange. Structural Analysis in the Social Sciences Series, siehe unten) und arbeiteten an der elektronischen Zeitschrift Networks in Society and History. Zusammen mit ihm wurde auch ein Feldforschungspraktikum zu persönlichen Netzwerken in Costa Mesa, Südkalifornien, durchgeführt.

Als Träger des A. v. Humboldt Forschungspreises 1995 verbrachte H. Russell Bernard, University of Florida, Gainesville, ein Jahr am Institut. Sie arbeiteten zusammen über soziale Netzwerkmethoden, systematische Ethnographie und quantitative Textanalyse. Im Juli und August 1996 gab Bernard einen Intensivkurs über systematische Techniken der Datenerhebung und -analyse in der Ethnologie (finanziert vom Leibniz-Programm der DFG).

Als Teil eines trilateralen Austausches über die Anwendung diskreter formaler Methoden auf sozialwissenschaftliche Daten, der auch White einschließt und teilweise durch die Bosch-Stiftung finanziert wurde, haben Angehörige des Instituts mit Alain Degenne, Vincent Duquenne, Michael Houseman und ihren Mitarbeitern am CNRS in Caen und Paris zusammengearbeitet.

Eine intensive Zusammenarbeit bestand auch mit Lothar Krempel, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln, auf dem Feld der Visualisierung von Netzwerken. Ergebnisse ihrer gemeinsamen Arbeit mit Daten der !Kung und aus Java sind auf seiner homepage zu sehen.

Im Zuge dieser wachsenden internationalen Kooperation haben Studierende aus Köln, Irvine und Gainsville die anderen Universitäten besucht. Auch wurden Wissenschaftler eingeladen, am Institut ihre Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Netzwerkanalyse und systematischen Ethnographie vorzustellen (Oswald Werner, Northwestern University, 1993; A.L. Klovdahl, Australian National University, 1994; Ece Kumbasar, University of California, Irvine, 1995; Linton C. Freeman, University of California, Irvine, 1996).

Publikationen (Auswahl)

Schweizer, Thomas
1978. Methodenprobleme des interkulturellen Vergleichs. Probleme, Lösungsversuche, exemplarische Anwendung. Kölner ethnologische Mitteilungen, Bd. 6. Köln, Wien: Böhlau-Verlag. 405 S. (= Dissertationsschrift).

Schweizer, Thomas, Hartmut Lang, Berthold Riese und Gerhard Gerdsmeier
1981. Wissenschaftstheorie für die ethnologische Praxis. Ethnologische Skripten, Bd. 1. Berlin: Reimer-Verlag. 178 Seiten.

Schweizer, Thomas
1987. Methodological Problems of Cross-cultural Comparison. New Haven: Human Relations Area Files Press (= amerikanische Übersetzung von Teil 1 der Dissertation). 226 Seiten.

Schweizer, Thomas (Hg.)
1989a. Netzwerkanalyse: Ethnologische Perspektiven. Berlin: Reimer-Verlag. 230 S.

Schweizer, Thomas
1989b. Reisanbau in einem javanischen Dorf: Eine Fallstudie zu Theorie und Methodik der Wirtschaftsethnologie. Kölner ethnologische Mitteilungen, Bd 9. . Köln und Wien: Böhlau-Verlag. 720 S. (= Habilitationsschrift).

Schweizer, Thomas, Margarete Schweizer und Waltraud Kokot (Hg.)
1993. Handbuch der Ethnologie. Festschrift für Ulla Johansen. Berlin: Reimer-Verlag. 664 S.

Schweizer, Thomas
1996. Muster sozialer Ordnung: Netzwerkanalyse als Fundament der Sozialethnologie. Berlin: Reimer-Verlag. 306 S.

Schweizer, Thomas and Douglas R. White (eds.)
1998. Kinship, Networks and Exchange. Structural Analysis in the Social Sciences Series. New York, Cambridge: Cambridge University Press. 337 S.